Halloween in Großbritannien: Gruseln mit Tradition

In Deutschland wird das Fest mit Kürbis und Hexenkostüm immer populärer. Seine Verbreitung auf dem europäischen Festland fand es vor allem durch US-amerikanischen Einfluss. Doch kaum einer weiß, dass die Wiege des Halloween-Festes in Großbritannien steht. Hier ist es noch immer ein wichtiger Festtag, der am 31. Oktober von der ganzen Familie begangen wird – auch wenn Halloween kein offizieller Feiertag ist.

Ursprünge in der heidnischen Kultur

Das Feiern von Halloween hat seinen Ursprung in alten britischen heidnischen Feierlichkeiten. Ursprünglich feierten die Kelten am Halloween-Abend ein Totenfest, zu dem die Seelen der Verstorbenen freigesetzt wurden und in das Reich der Toten eintraten. Der heutige Name basiert auf „All Hallows Eve“ (der Abend von Allerheiligen), der aber schon die spätere religiöse Bindung des Festes aufzeigt. Zu diesem Anlass kleideten sich die späteren Briten in schweren, abschreckenden Kostümen, wenn sie vor die Tür gingen, um sich vor den herumirrenden Seelen zu schützen. Hierin mag der Ursprung der heutigen Halloween-Verkleidung liegen.

Geschnitzte Kürbis-Gesichter zu Halloween
Kürbisse gehören auch in Großbritannien zur Grundausstattung der Halloween-Dekoration. (Bild: Klaus Kaulitzki – Fotolia)

Gruseln in Orange und Schwarz

Im Vereinten Königreich finden am Halloweenabend häufig große Kostümpartys statt, bei denen alle Gäste in gruseligen und schweren Kostümen erscheinen. Orange und schwarze Farben dominieren und Kürbisse, Fledermäuse, Spinnennetze und Katzen sind ein gängiges Dekorationsmotiv. Wer nicht im großen Rahmen feiern möchte, lädt Freunde zu einem Gruselfilmabend ein. Kinos bieten ausschließlich zu diesem Anlass extra Grusel-Veranstaltungen an. Kinder gehen in ihrer Halloween-Verkleidung von Haustür zu Haustür, um mit dem Spruch „trick or treat“ („Süßes oder Saures“) Süßigkeiten zu erhaschen.

Rituale und Aberglaube

Die Traditionen der Horrorparty und des trick-or-treats haben sich in Deutschland etabliert. Etwas unbekannter ist das typisch britische apple-bobbing („Apfeltauchen“). In manchen Regionen Großbritanniens ist Halloween nämlich auch unter den Namen „Bob Apple Night“ oder „Duck Apple Night“ bekannt. Hierzu werden große Gefäße mit Wasser gefüllt und die hineingelassenen Äpfel dürfen von den teilnehmenden Spielern nur mit den Zähnen gegriffen werden.

Jedoch hat dieses Apfeltauchen nicht nur spielerischen Charakter, sondern auch abergläubische Züge. So meinen manche Briten, beim Tauchen erscheine ihnen ihr zukünftiger Ehepartner. Andere gedenken mit dem Tauchen den Seelen der im Mittelalter als Hexen verfolgten und getöteten Frauen, indem sie mit den Händen am Rücken verschränkt kopfüber ins Wasser steigen.

Nüsse knacken zu Halloween

Ein weiterer Name für Halloween in Großbritannien ist „Nut-crack Night“ (Nacht, in der die Nuss geknackt wird). Dazu werden im an Halloween allgegenwärtigen Feuer zwei Nüsse nebeneinandergelegt. Zuvor hat der abergläubische Brite den beiden Nüssen zwei Namen gegeben: den eigenen Namen und den des derzeitigen Freunds oder Traumpartners. Explodieren die Nüsse und gibt es einen großen Knall, sind die Seelen der beiden zukünftigen Partner füreinander bestimmt.

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